Für deutsche Politiker sind die hohen Corona-Fallzahlen in China ein hochwillkommener Anlass, den im Dezember eingeleiteten Corona-Lockerungskurs zu unterbrechen. Schon wittern Panikpriester wie Karl Lauterbach und die Systemmedien Morgenluft für eine „Pandemie“-Renaissance, um zu einem erneuten autoritären Gesundheitsregime zurückzufinden – inklusive Maske, Impfung und Test-Irrsinn.
Vor allem in den Bundesländern scheinen es manche Regierungschefs gar nicht abwarten zu können, endlich einen Anlass zum Stopp oder gar einer Umkehr der Corona-Liberalisierung zu finden. Der scheint nun mit China gekommen. So hatte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) bereits Ende Dezember verlauten lassen, er werde die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und die Isolationspflicht bei einer Corona-Infektion bis zum Frühjahr 2023 aufrechterhalten. Gerade im öffentlichen Nahverkehr von Großstädten wie Hamburg, so Tschentscher, sei „weiterhin Vorsicht geboten”. Sehr volle Busse und Bahnen seien ein klassischer Risikofaktor für die Übertragung von Infektionen.
Damit betet der Scholz-Vertraute und Ober-Hanseat nicht nur die Corona-Märchen der vergangenen Jahre nach, sondern folgt auch einer Empfehlung der Ärztevertretung „Marburger Bund”, deren Vorsitzende Susanne Johna verkündet hatte: „Ein sofortiges Ende der Eindämmung wäre das völlig falsche Signal an die Bevölkerung, denn die Pandemie ist noch nicht vorbei“. Damit widersprach Johna zwar der gegenteiligen Feststellung des deutschen Hof- und Staatsvirologen Christian Drosten – und der galt bislang schon als Maßnahmenhardliner –, doch das pathologische „Team Vorsicht“ scheut eben nichts mehr als die Normalität und Selbstbestimmung in Freiheit.
Nächste Gefahr herbeifantasiert
Und deshalb ist auch anzunehmen, dass aus der Corona-Welle in China nun die nächste Gefahr für Deutschland konstruiert wird. Anscheinend brauchte man eine Weile, um sich die passende Strategie zurechtzulegen: Karl Lauterbach, der im Inland aus jedem nichtigen Anlass Corona-Tests verlangt, sorgte in den letzten Wochen (je nach Sichtweise) für Verwunderung oder besorgte Irritation, weil er – diesmal ganz anders als bisher – zunächst deutlich lockerer als das EU-Ausland auf die China-„Bedrohung“ reagierte: Während etwa Frankreich und Spanien strikte Reisekontrollen und Testpflichtregeln für China-Reisende eingeführt hatten, verhängte Deutschland nichts dergleichen; ein neuerlicher „deutscher Alleingang”, diesmal aber extrem locker statt extrem repressiv.
Nun zog Lauterbach diese Woche nach und schwenkte ebenfalls auf die Testpflicht für Einreisende aus China um – womit er abermals den völligen Harakiri-Kurs in der deutschen Corona-Politik unter Beweis stellte. Noch wichtiger als der Schutz vor „infizierten“ Einreisenden scheint ihm jedoch etwas anders zu sein: Bei der Einreise sollen stichprobenartige Tests vorgenommen werden, „um Virusvarianten zu erkennen“. Daher weht also der Wind: Lauterbach hofft auf den „großen Wurf“ – irgendeine Mutante, die dem Volk als so bedrohlich verklickert werden kann, dass darauf die nächsten „Pandemie”-Maßnahmen gründen können.
Lauterbach setzt auf neue Varianten
Bis es soweit ist, setzt Lauterbach diesbezüglich auf die Omikron-Subvariante XBB.1.5. Die kommt zwar nicht aus China, sondern aus dem Nordosten der USA – und ist, wenn auch „ansteckender“ als das verbreitete Omikron, absolut harmlos. Das bestätigte sogar die Weltgesundheitsorganisation: Maria Van Kerkhove, Leiterin des WHO-Programms zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, erklärte, es gebe bislang keinerlei Anzeichen dafür, dass XBB.1.5 schwerere Erkrankungen auslöst als andere Virusvarianten. Dennoch unkt Lauterbach via Twitter:
„Wir überwachen, ob und wie stark XBB.1.5 in Deutschland auftritt. Hoffentlich kommen wir durch den Winter, bevor eine solche Variante sich auch bei uns ausbreiten kann“.
Von China – wo die Fallzahlen als normale und erwartbare Folge einer monatelangen Isolation explodieren und die meisten Erkälteten dort eigentlich saisonale Grippekranke sind, bei denen infolge eben auch Corona festgestellt wird – scheint sich Lauterbach einen größeren „Wurf“ zu versprechen – damit er bald wieder das ganze Land lahmlegen und seinen schamlosen Impflobbyismus weitertreiben kann.
Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien. Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Für den Wochenblick schrieb er mit einer Unterbrechung vom Sommer 2020 bis zum Schluss. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein.“