An dem Ort, an dem das österreichische Bundesheer einst seine militärische Elite schulte, nämlich in der ehemaligen Marc-Aurel-Kaserne im niederösterreichischen Hainburg, werden in Zukunft Volksschüler, Gymnasiasten und Fachhochschüler ausgebildet, wie „auf1.info“ exklusiv vermeldet.
Damit findet das schon seit Jahren leerstehende und allmählich immer mehr verwildernde Areal eine neue sinnvolle Weiterverwendung, was vor allem die Gemeindeverantwortlichen und die Bevölkerung in dem kleinen Donau-Ort an der slowakischen Grenze freut.
Ihre an die 6.000 Einwohner zählende Stadt ist nämlich schon seit Jahren eine Abgangsgemeinde, also eine Kommune, die den Haushaltsausgleich nicht schafft, wofür es mehrere Gründe gibt. Die künftigen Schulen wären nicht nur ein begehrter Frequenzbringer für die Kommune, auch der Zuzug durch das Lehrpersonal, das in der Stadt lebt und konsumiert, werde sich positiv auswirken, heißt es.
Deshalb begrüßen alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen die Neuorientierung hin zur Schulstadt, die in baulicher Hinsicht von der Bauprojektentwicklungs-Firma Halpin aus Krems realisiert werden wird, wie auch der Hainburger Gemeinderat Helmut Harringer bestätigt. In der nächsten Woche solle es eine Pressemitteilung des Unternehmens mit detaillierten Erläuterungen über das engagierte Vorhaben geben.
Denn neben den bereits erwähnten Lehranstalten sollen in dem früheren Kasernengelände, so Harringer, auch ein Studentenwohnheim, ein Kindergarten und Räume für eine Art Fernstudien-Universität errichtet werden.

Heutiger Zustand der ehemaligen Schloss- bzw. Marc-Aurel-Kaserne, des früheren Jagdkommandoquartiers
Das gesamte Bauvorhaben soll zwischen dem Westtor, wo es noch einen denkmalgeschützten Altbaubestand gibt, und dem Osttor zur angrenzenden Exerzierplatzwiese hin Platz finden.
„Die Wiese selbst wird nicht bebaut“, betont Harringer, der als langjähriger, ehemaliger Infrastruktur-Stadtrat weiß, was den Hainburgern wichtig ist. Auch er freut sich, dass auf dem lang brachliegenden Areal bald was weitergehen wird, weiß allerdings nicht, wie die Stadt das dafür notwendige Kanalbauprojekt wird stemmen können.
Um die ebenfalls erforderlichen Parkplätze wird sich dem Vernehmen nach der Bauherr kümmern, Harringer könnte sich jedoch vorstellen, dass es dazu eine Tiefgarage im Schlossberg geben wird, der das ehemalige Kasernengelände an der Südseite abschließt.

Diese Reste der ehemaligen Nebengebäude des Schlosses mit dem Turm müssen erhalten werden. Dort soll die Volksschule einziehen.
Ab 1967 bis etwa 1975 war die Marc-Aurel-Kaserne der erste feste Standort des damals noch jungen Jagdkommandos, das damals noch Spezialsoldaten für den Kleinkrieg ausbildete. Im Volksmund wurde diese Elitetruppe „Ranger“ genannt und für die Kaserne hatte sich in der Hainburger Bevölkerung der gängigere, alte Begriff „Schlosskaserne“ für das Militärareal erhalten, wegen des Rokoko-Schlosses, das sich dort einmal erstreckte.

So sah es auf dem späteren Hainburger Kasernenareal im 18. Jahrhundert aus.
Es war 1765 errichtet worden und zu Kaiser Franz Josephs Zeiten waren darin Pionierkadetten untergebracht. Die Wehrmacht hatte es in der nationalsozialistischen Ära vereinnahmt und von 1945 bis 1955 diente es der russischen Besatzung als Quartier. Danach war das Schloss, das gegen Ende des Krieges zerstört worden war, abbruchreif. Die Reste wurden 1966 gesprengt. Von der alten Anlage erhalten blieben nur ein paar Nebengebäude, die dann den Grundstock für die spätere Jagdkommando-Unterkunft bildeten.